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Rhiannon (Eigenschreibweise rhiannon - Musik in mittelalterlicher Spielmannstradition) ist eine Band der Mittelalterszene aus Leonding (Österreich).

Geschichte[]

2002 begannen sich die Gründungsmitglieder Cordula und Max intensiv mit historischen Musikinstrumenten und mittelalterlicher Musik auseinanderzusetzen. Kurzerhand wurde ein Duo gegründet, dessen erster Auftritt sogleich im Rahmen einer Veranstaltung der Oberösterreichischen Landesausstellung in Waldhausen stattfand. Das Hauptaugenmerk lag zu dieser Zeit auf freier Interpretation der Musik des Hoch- und Spätmittelalters sowie der Renaissance. Der Name Rhiannon, der für das Projekt gewählt wurde, entstammt der keltischen Mythologie und wurde schon damals mit dem Zusatz "Musik in mittelalterlicher Spielmannstradition" versehen, um ungezwungenen Ansatz in der Herangehensweise an historische Musik zu unterstreichen.

2005 stieß der in Kärnten beheimatete Solo-Musiker Marco Cecon zu der Formation. Seither lässt rhiannon auch eigene Kompositionen in die Auftritte einfließen. Dabei strebt die Band nach einer harmonischen Kombination aus unfangreichem historischen Instrumentarium und Arrangements, die sowohl der Tradition der Spielleute als auch modernen Hörgewohnheiten gerecht werden.

Um die musikalische Ausdrucksfähigkeit in kleinstmöglicher Besetzung zu optimieren, wurde Rhiannon 2006 mit Thomas Cooper-Smith zum Quartett.

Nach diesen Zeiten des Aufbaus und österreichweiten Auftritten auf Mittelalterfesten, Märkten und Museumsveranstaltungen folgte 2007 die Produktion der ersten CD mit dem Titel "Was solln wir darzuo kalzen?".

Von nun an zog es die Band auch immer wieder ins benachbarte Ausland, um mehrere Veranstaltungen in Deutschland und Italien zu bespielen.

Kurz nach der Produktion des zweiten Tonträgers mit dem Titel "Manch Tropfen rot" verließen Marco Cecon und Tommy Cooper-Smith im Jahre 2010 die Band.

Es folgten einige Musikerwechsel, um schließlich 2012 in einem wieder stabilen Bandgefüge den dritten Tonträger "Vil lieber grüsse" einzuspielen. Mit dem ursprünglich im Jazz beheimateten Percussionisten Markus Rogenhofer und dem spanischen Gitarristen Sergio Ceballos-Sallas ergaben sich neue Möglichkeiten, was in Arrangements und Liedwahl seinen deutlichen Niederschlag fand.

Nach einer ruhigen Phase der Besinnung im Jahre 2014 stand kurzzeitig eine endgültige Auflösung des Bandprojekts "rhiannon" im Raum. Zu zehrend war es für die Gründungsmitglieder, die im "echten Leben" ein Ehepaar sind, die vielen oft mehrtägigen Auftritte mit 2 Kleinkindern zu bestreiten. Sergio Ceballos-Sallas kehrte in seine Heimat Spanien zurück und Markus Rogenhofer widmete sich anderen Projekten.

Nach einer ruhigen Phase der Besinnung wurde das Projekt jedoch aufgrund vieler Buchungsanfragen für würdig befunden, weitergeführt zu werden und mit dem in Wien beheimateten Muskier Roman Schett sowie dem aus Wels stammenden Nordolf Johannsonn erneut aus der Taufe gehoben.

In der aktuellen Besetzung widmet sich rhiannon nebst dem bisherigen Betätigungsfeld auch vermehrt mehrstimmigem Gesang und folkigen Arrangements, bleibt dabei jedoch dem Grundsatz treu, ausschließlich traditionelle und historische Musikinstrumente zum Einsatz zu bringen.

Im Juli 2018 wurde die 4. CD "Diomuoti" (Althochdeutsch für Demut) fertiggestellt und im Zuge einer außergewöhnlichen CD- und Videopräsentation im Freilichtmuseum Elsarn vorgestellt.[1] Das im Zuge der Veranstaltung uraufgeführte Video mit dem Titel Sommerballade von der armen Louise ist eine Interpretation einer berührenden Ballade des spätmittelalterlichen Vagantendichters François Villon, welches von Paul Zech übersetzt wurde und mit einer Produktionszeit von einem Jahr unter Beteiligung vieler österreichischer Reenectment-Gruppen und dem Filmproduktionsteam netta mea umgesetzt wurde.[2]

Musikstil[]

Wie der Namenszusatz der Band rhiannon - Musik in mittelalterlicher Spielmannstradition schon zu verstehen gibt, handelt es sich um eine Band, die der Musik der Mittelalterszene zuzuorden ist. Den Musikern war und ist es seit der Gründung ein Anliegen, einen breiten Bogen zwischen historischer Aufführungspraxis im Stile der fahrenden Spielleute und zeitgemäßen Hörgewohnheiten zu spannen, ohne dabei einen Anspruch auf historische Authentizität zu erheben. Vielmehr stehen freies Interpretieren, Komponieren und Arrangieren im Vordergrund, um die vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten historischer und traditioneller Musikinstrumente auszuloten und dem Publikum auf unterhaltsame Art zugänglich zu machen.

Zum vielschichtigen Repertoire der Band gehören dementsprechend treibende und rhythmusbetonte Musikstücke ebenso, wie zarte Balladen und Folk aus verschiedensten Ländern. Instrumentalstücke wechseln sich mit mehrstimmigen Gesangsstücken in unterschiedlichsten Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Jiddisch, Sephardisch, Mittelhochdeutsch) ab.

Interpretiert werden die Stücke auf einem sehr umfangreichen und stetig wachsenden Instrumentarium, um dem Zuhörer einen möglichst breiten Querschnitt durch die musikalischen Landschaften früherer Zeiten zu präsentieren. Bei Auftritten werden dementsprechend Herkunft und Bedeutung von Musikstücken sowie auch verwendete Instrumente in ständiger, spontaner Interaktion mit dem Publikum erläutert. Ein besonderes Augenmerk legen die Musiker dabei auf historische Musikstücke, welche eine zeitlose Botschaft tradieren, die es nach ihrem Ermessen wert ist, weitergetragen zu werden und beispielsweise die Sinnlosigkeit kriegerischer Auseinandersetzungen oder soziale Ungerechtigkeit anprangern.

Zu rhiannons Instrumentarium zählen bisher Dudelsäcke aus verschiedenen Ländern, Drehleiern, Harfen, Trumscheit, Lauten, Hackbrett, Schalmeien, Flöten, Trommeln, Mirliton, Gemshörner, Zinken, Nyckelharpa (Schlüsselfidel), Irish Bouzouki, Fujara, Bodhrán, Davul und Rahmentrommel.

Auftritte und Konzerte[]

Mittelalterfeste und Märkte[]

2016 adventmarkt hgm imago nuntius taterman 105 zur Verwendung ausschließlich für rhiannon freigegeben

Ein mittelaltermarkttypischer Auftritt von rhiannon am Advendmarkt im Heeresgeschichtlichen Museum Wien 2016.

Im Laufe der Jahre trat rhiannon in Österreich auf unterschiedlichsten Veranstaltungen und Mittelalterfesten auf und unterhielt das Publikum u. a. 2005 und 2006 bei der Veranstaltung Ehrenberg - die Zeitreise und 2013 auf österreichs größtem Mittelalterfest, der Eggenburger Zeitreise. Seit 2007 zählt die Museumsverantaltung "Montur und Pulverdampf" des Heeresgeschichtlichen Museums Wien zu den jährlichen Fixterminen der Spielleute und seit 2008 wird auch der dort stattfindende Adventmarkt von rhiannon bespielt.

Am internationalen Straßenkunstfestival Pflasterspektakel in Linz durfte sich rhiannon in den Jahren 2007, 2008 und 2009 als anachronistischer Straßenkunst-Beitrag dem Publikum sehr erfolgreich präsentieren.

Auch mehrere Auftritte auf Mittelaltermärkten in Deutschland, Italien und der Schweiz zählen zur Bandgeschichte. So gastierte die Band u. a. 2009, 2011und 2013 am Mittelaltermarkt der Burg Rabenstein in Franken und trat 2008, 2009 und 2010 bei den Südtiroler Ritterspielen Churburg-Schluderns auf. In der Schweiz wurde 2014 die 650-Jahr-Feier der Gemeinde Hünenberg von der Band mitunterhalten.

Konzerte[]

2017 festival mediaval jochen voderberg 110

Konzertrauftritt von rhiannon am Festival Mediaval in Selb 2017

Obwohl das Hauptaugenmerk der Musikgruppe rhiannon ganz klar auf Darbietungen liegt, die einen direkten Kontakt zum Publikum ermöglichen und der ausschließliche Einsatz akustischer Instrumente in derart umfangreicher Zahl auf großen Konzertbühnen eine Herausforderung darstellt, kann die Band auch auf diesen ohne Zweifel bestehen, wie z. B. die Auftritte beim Pipes and Whistles Festival im Jahre 2008 in Wien [3] oder die beiden Konzerte im Jahre 2008 und 2017 auf Europas größtem Festival für Mittelaltermusik, dem Festival Mediaval belegen.


Filmmusik[]

Für den mehrfach ausgezeichneten historischen Kurzfilm "Wölfe"[4], den die international renomierte österreichische Fechtgruppe Dreynschlag im Jahr 2016 produzierte, steuerte rhiannon einen Teil der Filmmusik bei.

Für einen Teil des Soundtracks des seit 2015 in Produktion befindlichen fiktiven Historien 3-Teilers "Noricum"[5] der ambitionierten jungen Filmemacher von netta mea zeichnet ebenso rhiannon verantwortlich und komponierte dafür eigens 2 Stücke, die 2017 eingespielt wurden, aber erst mit Fertigstellung des 2. Teils voraussichtlich 2019 veröffentlicht werden.

Pressestimmen[]

...von dem klingenden Inhalt kann man unmöglich schweigen. Phantasievolle Arrangements, ausgezeichnete Musikalität, schöne Stimmen, gar nicht zu reden von der abwechslungsreichen Auswahl der Titel, die einen Bogen von den Carmina Burana über Walter von der Vogelweide bis zu Johann Steuerlein, Hans Neusiedler und Markus Roggenhofer schlagen. Dass all dies bei der weiten Zeitspanne zugleich homogen klingt, hat eine Menge damit zu tun, dass „Rhiannon“ ihre Instrumente und Stimmen perfekt beherrschen. Das Entscheidende aber ist ihre Spielfreude, die jeden Song zu einem Ereignis macht. Diese Scheibe muss man haben! (Karfunkel Nr.105, CD-Rezension "vil lieber grüsse")[6]


...Es handelt sich um eine facettenreiche Mittelalter-Band. Und obwohl sie nicht den Anspruch erheben, authentisch zu sein, merkt man am Instrumentarium, der Stückauswahl und den Begleittexten, dass ihnen der Ursprung auch nicht egal ist. Eine gelungene Gratwanderung also zwischen populistischer Marktmusik und historischer Musikpraxis...(folkworld.eu ,2008, CD-Rezension "Was solln wir darzuo kalzen?")[7]

Diskografie[]

Alben:

  • 2007: Was solln wir darzuo kalzen?
  • 2010: Manch Tropfen Rot
  • 2012: Vil lieber grüsse
  • 2018: Diomuoti

Kompilationsbeiträge:

  • 2008: An Dro Gaz auf Fetival Mediaval Sampler
  • 2010: Morfa ´r Frenhines auf Best Of Pagan Folk (Screaming Banshee / Al!ve)
  • 2011: A-Moll Highlander auf Zillo Medieval – Mittelalter Und Musik CD IV (Zillo Musicmedia GmbH)

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. Imago Nuntius: Online-Artikel zu rhiannon CD und Videopräsentation – Taterman. Abgerufen am 2. Februar 2019 (de-de).
  2. Ausführliche Berichte über die aufwändigen Dreharbeiten im österreichischen Online-Medium Taterman. Abgerufen am 2. Februar 2019 (de-de).
  3. Pipes and Whistles Festival - Mittelalter trifft Irish Folk live in Berlin - Galerie. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  4. Wölfe – Dreynschlag. Abgerufen am 1. Februar 2019 (de-de).
  5. noricum – netta mea. Abgerufen am 1. Februar 2019 (amerikanisches englisch).
  6. CD: Vil lieber grüsse, Rhiannon. Abgerufen am 1. Februar 2019.
  7. FolkWorld CD Kritiken. Abgerufen am 1. Februar 2019.
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