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Version vom 9. September 2013, 22:54 Uhr

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Porträt des Rappers Deso Dogg vom Juni 2005 in Berlin

Denis Mamadou Cuspert (* 1975 in Berlin) ist ein ehemaliger deutscher Gangsta-Rapper mit dem Künstlernamen Deso Dogg.[1] Seit 2010 ist er als islamistischer Prediger und Sänger von Nasheed-Musik aktiv, anfangs unter dem Namen Abou Maleeq, später als Abu Talha al-Almani. Wegen seiner Aufrufe zum bewaffneten „heiligen Krieg“ gilt Cuspert als Extremist und geriet in das Visier deutscher Sicherheitsbehörden.[2][3] Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt aktuell wegen Volksverhetzung gegen Cuspert.[4] Mehrere seiner Lieder wurden inzwischen in Deutschland als jugendgefährdend indiziert.[4] Cuspert hat sich nach einer bundesweiten Razzia gegen islamistische Extremisten ins Ausland abgesetzt und im September 2012 ein Drohvideo gegen den deutschen Staat veröffentlicht.[5]

Jugend und Musikkarriere

Cuspert, dessen Vater Ghanaer und Mutter Deutsche ist, ist im Berliner Bezirk Kreuzberg geboren und wuchs in Charlottenburg, Moabit und Schöneberg auf. Sein Vater verließ die Familie, als er noch ein Baby war. Sein Stiefvater, mit dem es immer wieder zu Konflikten kam, war ein ehemaliger Angehöriger der US-Armee.[2] In seiner Jugend verkehrte Denis Mamdou Cuspert in kriminellen Milieus und war selbst ein Gang-Mitglied. Bis Mitte 2004 wurde er mehrfach wegen diverser Delikte inhaftiert, zum Beispiel wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Eine widerrufene Strafaussetzung zur Bewährung brachte ihn für geraume Zeit in die JVA Tegel, das größte Gefängnis Deutschlands.

2002 fing er an, mit dem Berliner Rapper Charnell Musik aufzunehmen. Deso Dogg befand sich zu dieser Zeit im offenen Vollzug. Durch einen Regelverstoß wurde Deso Doggs offener Vollzug widerrufen und er befand sich wieder ganztags in der JVA. Nachdem er das Gefängnis verlassen hatte, wurden Montana von Montana Beatz und Dean Dawson von Streetlife Entertainment seine Produzenten. Deso Dogg konnte an der DMX-Tour im Jahr 2005 teilnehmen. Nach einem psychischen Zusammenbruch und einem Psychiatrieaufenthalt wurde er auf der Tour durch D-Flame ersetzt. In einem Interview erklärte er "In meiner damaligen Situation wusste keiner, ob ich am nächsten Tag wieder im Knast bin oder tot in der Ecke liegen würde. Wenn ich was erreichen wollte, musste ich mein Leben ändern."[6] 2006 bekam Deso Dogg eine zweite Chance bei Streetlife Entertainment und beteiligte sich an der DMX-Tour 2006.

Deso Dogg arbeitete ab Juni 2007 nicht mehr mit seinem ehemaligen Label Streetlife zusammen, um die, nach seinen eigenen Aussagen, volle künstlerische Freiheit über seine Musik zu erlangen. Im September 2007 kündigte er ein Doppel-Album mit dem Titel Alle Augen Auf Mich an. Außerdem gab er bekannt, dass er nach diesem Projekt mit Deutschem Rap aufhören wolle, weil ihm die Musik nicht den erwünschten Erfolg gab. Er fühlt sich von vielen Leuten in der Deutschen Rap-Szene enttäuscht und betrogen. Das Album Alle Augen Auf Mich ist letztendlich im November 2009 erschienen.

Er tauchte im August 2008 auch in einer Folge der Sendereihe Der Bluff auf, in der es darum ging, einen Studenten zu einem Gangstarapper zu formen. 2010 war sein Lied Willkommen in meiner Welt im ARD-Film Zivilcourage zu hören.

Konversion zum Islam und salafistischer Aktivismus

Im November 2010 gab Cuspert bekannt, dass er seine Musikkarriere beendet und fortan als islamischer Prediger unter den Namen Abou Maleeq auftritt.[7] Im April 2011 erhob die Berliner Staatsanwaltschaft Anklage wegen illegalen Waffenbesitzes. Auf einem Video bei YouTube hatte Cuspert eine Glock 26 durchgeladen. Bei Hausdurchsuchungen wurden 16 Patronen der Kaliber 9 mm und .22 gefunden.[8][9] Er wurde am 18. August 2011 zu einer Geldstrafe von 1800 Euro verurteilt.[2]

In einem Interview vom November 2010 erklärte er, er hoffe auf den Sieg islamistischer Mudschaheddin in Afghanistan, im Irak, Tschetschenien und Somalia und bezeichnete Berlin als „eine weitere Kuffar-Metropole“.[7]

Mittlerweile ist er, zwischenzeitlich unter dem Namen „Abou Maleeq“, dann als „Abu Talha al Almani“ wieder musikalisch aktiv und veröffentlichte deutschsprachige Nasheed-Musik über das Internet. In einem im Juni 2011 aufgenommenen Nasheed preist er Osama bin Laden.[2]

Am 24. Januar 2012 meldete der SWR, dass die Staatsanwaltschaft Berlin gegen den „radikalen Islamisten Denis C. alias "Abu Maleeq" wegen Volksverhetzung“ ermittle. Das habe die Behörde Report Mainz bestätigt. Hintergrund sind demnach Videos, auf denen zu sehen ist, wie „Denis C.“ in islamistischen Liedern, so genannten Nasheeds, im Internet unter anderem Osama bin Laden verherrlicht und zum Heiligen Krieg aufruft.

Die Zeitung Die Welt berichtete am 31. Januar 2012 im Internet von einem Umzug Cusperts von Berlin nach Bonn etwa im Zeitraum der Jahreswende 2011/2012. Zeitlich parallel soll sein ägyptisch-österreichischer Gesinnungsgenosse Mohamed Mahmoud von Berlin nach Solingen umgezogen sein. Die beiden Wohnortwechsel gelten als ein Akt der Konzentration der deutschsprachigen salafistischen Szene in Nordrhein-Westfalen.[3]

Die Staatsanwaltschaft Berlin ermittelt gegen Cuspert wegen Volksverhetzung.[4] Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) setzte im März 2012 erstmals drei im Internet weit verbreitete Dschihad-Songs auf den Index, bei denen es sich um islamistische Kampflieder von Cuspert handelt[4] – der islamistische Flughafenterrorist Arid Uka hatte sich im Januar 2011 als Bewunderer von Cuspert zu erkennen gegeben.[4]

Bei einem durch das Bundesinnenministerium veranlassten Schlag der Polizei gegen verschiedene Zentren und Wohnungen des gewaltnahen Salafismus in Deutschland wurde am 14. Juni 2012 bei der Durchsuchung einer Islamistenwohnung durch die Polizei in Berlin eine selbst gebaute Sprengstoffweste gefunden. Nach einem Bericht der Welt war die Weste bereits am 15. Mai entdeckt und offenbar von Cuspert angefertigt worden[10].

Ein Drohvideo von Cuspert wurde im September 2012 an das ZDF geschickt, dort droht er mit dem Dschihad in Deutschland und weiteren Anschlägen.[11] Nach Erkenntnissen deutscher Sicherheitsbehörden hat sich Cuspert trotz Beobachtung nach Ägypten absetzen können, wohin auch Mitglieder der verbotenen Millatu Ibrahim ausgewichen sind.[12]

Laut einem Zeitungsbericht des Tagesspiegel im Februar 2013 gehen Sicherheitskreise davon aus, dass Cuspert im syrischen Bürgerkrieg bei der al-Nusra-Front mitkämpfen und als Märtyrer sterben wolle.[13] Im August 2013 wurde über ein weiteres Drohvideo von Cuspert im Internet berichtet, er soll sich mit anderen Dschihadisten in Syrien aufhalten.[14] Cuspert soll sich nach Informationen von Focus Online vom September 2013 der besonders brutalen Al-Nusra-Front angeschlossen haben, die mit der Ermordung hunderter syrischer Christen und der Schändung syrischer Soldaten in Verbindung gebracht wird. Er soll dabei Teil einer rund 100 Konvertiten und Muslime umfassender Gruppe von deutschsprachigen Ausländern und Deutschen mit und ohne Migationshintergrund sein, die von Deutschland aus in den syrischen Bürgerkrieg gezogen sind.[15]

Diskografie

Alben und Mixtapes
  • 2006: Murda Cocctail Volume 1 (Mixtape)
  • 2006: Schwarzer Engel
  • 2008: Geeni'z (mit Jasha)
  • 2009: Alle Augen auf mich
Sonstige
  • 2006: Willkommen in meiner Welt (Juice-Exclusive! auf Juice-CD #69)
  • 2007: Afrikana
  • 2008: Gast ist König... (Feature-Compilation)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. New York in Berlin: Mit 8 Jahren wurde "Deso Dogg" aus Kreuzberg kriminell - jetzt kämpft er um seine Zukunft
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 German Officials Alarmed by Ex-Rapper’s New Message: Jihad Artikel in der New York Times vom 1. September 2011, abgerufen am 3. September 2011
  3. 3,0 3,1 Überraschender Ortswechsel - Berliner Islamisten ziehen nach Nordrhein-Westfalen Von Florian Flade, Die Welt 31. Januar 2012
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 "Islamistische Kampflieder auf den Index gesetzt", Die Welt, 16. März 2012
  5. Bettina Vestring in der Frankfurter Rundschau: Deso Dogg ruft zum Dschihad auf: Berliner Salafist droht Deutschland, 4. September 2012
  6. laut.de-Biografie von Deso Dogg archivierte Version vom 5. Juni 2011
  7. 7,0 7,1 „Von Deso Dogg zu Abou Maleeq“
  8. Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatVorlage:Internetquelle/Wartung/Datum nicht im ISO-Formatdapd-bln: Munitionsfund bei islamistischem Ex-Rapper Deso Dogg. Yahoo, 17. April 2011, abgerufen am 18. April 2011.
  9. Illegaler Waffenbesitz - Anklage gegen Berliner Rapper Deso Dogg Berliner Morgenpost, 17. April 2011
  10. „Schlag gegen radikale Salafisten: Großrazzia und Vereinsverbot“, RTL, 14. Juni 2012
  11. "Deutschland ist ein Kriegsgebiet": Salafist droht mit Anschlägen n-tv Montag, 3. September 2012
  12. Die Welt: Salafisten planen "Abrechnung" mit Deutschland, 8. Oktober 2012, abgerufen am 9. Oktober 2012
  13. Europäische Islamisten zunehmend in Syrien von Frank Jansen, Der Tagesspiegel, 22. Februar 2013
  14. Bürgerkrieg: Hassvideo: Deutscher Salafist ruft zu Selbstmordanschlägen auf Von Jörg Diehl und Christoph Sydow, Der Spiegel, 1. August 2013
  15. Islamisten in Syrien - Deutsche sind an Ermordung syrischer Christen beteiligt; aus: FOCUS Online von Sonntag, 01.09.2013, 12:13