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'''Daniel Ungermann''' (* 29. Mai 1962 in Prag) Schweizer Cembalist, Organist und Dirigent
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'''Daniel Ungermann''' (* [[29. Mai]] [[1962]] in Prag) Schweizer [[Cembalist]], [[Organist]] und [[Dirigent]].
   
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Daniel Ungermannlebt seit 1969 in der Schweiz. Er begann sein Musikstudium im Alter von 18 Jahren am Konservatorium Zürich. 1983 erwarb er das Klavierlehrdiplom in der Klasse von Klaus Wolters. Es folgte ein Chorleiterstudium an der Musikakademie der Stadt Basel bei Hans-Martin Linde, welches er mit dem Chorleiterdiplom abschloss. 1986 bis 1994 studierte er Orgel am Konservatorium Zürich bei Rudolf Scheidegger (Diplom 1993), später in der Konzertausbildungsklasse bei Bernhard Billeter. Anschliessend studierte er beim SMPV Cembalo bei Berhard Billeter, welches er 2001 mit dem Diplom abschloss. Den letzten Schliff als holte er sich als Cembalist bei Jörg-Andreas Bötticher, bei welchem er bis 2007 studierte.
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Daniel Ungermann lebt seit 1969 in der Schweiz. Er begann sein Musikstudium im Alter von 18 Jahren am [[Konservatorium Zürich]]. 1983 erwarb er das [[Klavierpädagogik|Klavierlehrerdiplom]] in der Klasse von Klaus Wolters; anschliessend eineinhalb Jahre Weiterbldung bei [[Vitaly Margulis]] an der [[Hochschule für Musik Freiburg]]. Es folgte ein [[Chorleiter]]studium an der [[Musikakademie Basel|Musikakademie der Stadt Basel]] bei [[Hans-Martin Linde]], welches er 1988 mit dem Chorleiterdiplom abschloss. 1986 bis 1994 studierte er [[Orgel]] am Konservatorium Zürich bei Rudolf Scheidegger (Diplom 1993), später in der Konzertausbildungsklasse bei [[Bernhard Billeter]]. Anschliessend studierte er beim [[Schweizerischer Musikpädagogischer Verband|Schweizerischen Musikpädagogischen Verband]] [[Cembalo]] bei Bernhard Billeter, welches er 2001 mit dem Diplom abschloss. Den letzten Schliff holte er sich als Cembalist bei [[Jörg-Andreas Bötticher]], bei welchem er bis 2007 studierte.
   
Daniel Ungermann ist ein radikaler Verfechter der historischen Aufführungspraxis. Schon früh interessierten ihn die historischen Tasteninstrumente; dennoch gab er sein erstes öffentliches Konzert 1977 auf einem modernen Flügel. Es folgten Konzerte als Cembalist und Organist in der Schweiz, Deutschland und der Tschechischen Republik. Immer mehr reifte in ihm die Ueberzeugung, dass die Musik jeder Epoche nur auf dem Instrument aus der jeweiligen Zeitepoche sinnvoll dargestellt werden kann. Durch zahlreiches Quellenstudium und der intensiven Beschäftigung mit Literatur über Fragen der authentischen Interpretation eignete er sich einen Fundus an Wissen an, welches er in seinen Interpretationen der Musik des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts so getreu wie möglich anwendet. So wendet er in der Musik aus der Zeit vor Johann Sebastian Bach - welcher den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet - konsequent die historisch überlieferten Fingersatzsysteme an, die von Land zu Land und von Epoche zu Epoche variieren. Die gleiche Aufmerksamkeit widmet er der Artikulation und Agogik, die den Quellen so genau wie möglich folgen. Er fordert ein Umdenken im heutigen Konzertbetrieb von der Allrounderideologie hin zu einem minutiösem Spezialistentum mit den jeweils zeitgerechten Instrumenten.
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Daniel Ungermann ist ein Verfechter der historischen Aufführungspraxis. Schon früh interessierten ihn die historischen Tasteninstrumente; dennoch gab er sein erstes öffentliches Konzert 1977 auf einem modernen [[Flügel (Tasteninstrument)|Flügel]]. Es folgten Konzerte als Cembalist und Organist in der Schweiz, Deutschland und der Tschechischen Republik. Sukzessive reifte in ihm die Überzeugung, dass die Musik jeder Epoche nur auf den Instrumenten aus der jeweiligen Zeitepoche sinnvoll dargestellt werden kann. Durch zahlreiches Quellenstudium und der intensiven Beschäftigung mit Literatur über Fragen der authentischen Interpretation eignete er sich einen Fundus an Wissen an, welches er in seinen Interpretationen der Musik des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts so getreu wie möglich anwendet. So wendet er in der Musik aus der Zeit vor [[Johann Sebastian Bach]] welcher den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet konsequent die historisch überlieferten [[Fingersatz]]systeme an, die von Land zu Land und von Epoche zu Epoche variieren.
   
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Seit 1995 ist Daniel Ungermann Organist an der kath. Kirche St. Martin in Meilen. In seiner Tätigkeit als Organist spielt die Improvisationskunst eine wichtige Rolle.
 
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Seit 1995 ist Daniel Ungermann Organist an der kath. Kirche [[St. Martin (Meilen)|St. Martin]] in Meilen. In seiner Tätigkeit als Organist spielt die Improvisation eine wichtige Rolle. Daneben leitet er seit 1981 verschiedene Chöre. Zusammenarbeit mit der [[Filharmonie Hradec Králové]] sowie teils namhaften Solisten.<ref>Konservatorium Zürich, Musikakademie der Stadt Basel, Filharmonie Hradec Kralové, 5. Internationales Orgelfestival Winterthur, Johann-Peter-Kellner - Gesellschaft, Publikation "Die Hemiole in der Vokalmusik" in " SMPV Schweizer musikpädagogische Blätter" April 1996, S 94f, Diverse Publikationen in " Musik und Liturgie", "Schweizerische Musikzeitung"; Konzertbr0schüre "Workshop Czech Musik", Juni 1993 Hradec Kràlové, "Mistni List" Policka September 1996 (Rezension eines Orgelkonzertes), 2 Diskussionsbeiträge in "Crescendo" (online) unter "Arkadi Volodos".</ref>
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 22. September 2017, 21:44 Uhr

Daniel Ungermann (* 29. Mai 1962 in Prag) Schweizer Cembalist, Organist und Dirigent.

Leben[]

Daniel Ungermann lebt seit 1969 in der Schweiz. Er begann sein Musikstudium im Alter von 18 Jahren am Konservatorium Zürich. 1983 erwarb er das Klavierlehrerdiplom in der Klasse von Klaus Wolters; anschliessend eineinhalb Jahre Weiterbldung bei Vitaly Margulis an der Hochschule für Musik Freiburg. Es folgte ein Chorleiterstudium an der Musikakademie der Stadt Basel bei Hans-Martin Linde, welches er 1988 mit dem Chorleiterdiplom abschloss. 1986 bis 1994 studierte er Orgel am Konservatorium Zürich bei Rudolf Scheidegger (Diplom 1993), später in der Konzertausbildungsklasse bei Bernhard Billeter. Anschliessend studierte er beim Schweizerischen Musikpädagogischen Verband Cembalo bei Bernhard Billeter, welches er 2001 mit dem Diplom abschloss. Den letzten Schliff holte er sich als Cembalist bei Jörg-Andreas Bötticher, bei welchem er bis 2007 studierte.

Daniel Ungermann ist ein Verfechter der historischen Aufführungspraxis. Schon früh interessierten ihn die historischen Tasteninstrumente; dennoch gab er sein erstes öffentliches Konzert 1977 auf einem modernen Flügel. Es folgten Konzerte als Cembalist und Organist in der Schweiz, Deutschland und der Tschechischen Republik. Sukzessive reifte in ihm die Überzeugung, dass die Musik jeder Epoche nur auf den Instrumenten aus der jeweiligen Zeitepoche sinnvoll dargestellt werden kann. Durch zahlreiches Quellenstudium und der intensiven Beschäftigung mit Literatur über Fragen der authentischen Interpretation eignete er sich einen Fundus an Wissen an, welches er in seinen Interpretationen der Musik des 17. und der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts so getreu wie möglich anwendet. So wendet er in der Musik aus der Zeit vor Johann Sebastian Bach – welcher den Schwerpunkt seiner Arbeit bildet – konsequent die historisch überlieferten Fingersatzsysteme an, die von Land zu Land und von Epoche zu Epoche variieren.

Die gleiche Aufmerksamkeit widmet er der Artikulation und Agogik, die den Quellen so genau wie möglich folgt. Er fordert ein Umdenken im heutigen Konzertbetrieb von der Allrounderideologie hin zu einem minutiösen Spezialistentum mit den jeweils zeitgerechten Instrumenten und Spieltechniken. Unermüdlich setzt er sich in vielen Beiträgen für diesen Wandel ein – wobei er immer mehr die Social Media nutzt und so eine breite Wirkung erzielt. 1999 spielte er anlässlich des 5. Internationalen Orgelfestivals in der Stadtkirche Winterthur die Uraufführung einer mutmasslichen, von Bernhard Billeter erstellten Urfassung für Cembalo der Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von J. S. Bach. Diese Aufführung der mutmasslichen Urfassung führte zu einer breiten Diskussion in der Fachwelt über die wahre Gestalt von BWV 565. Eine Zusammenfassung findet sich beispielsweise in der Johann-Peter-Kellner-Gesellschaft.

Seit 1995 ist Daniel Ungermann Organist an der kath. Kirche St. Martin in Meilen. In seiner Tätigkeit als Organist spielt die Improvisation eine wichtige Rolle. Daneben leitet er seit 1981 verschiedene Chöre. Zusammenarbeit mit der Filharmonie Hradec Králové sowie teils namhaften Solisten.[1]

Einzelnachweise[]

  1. Konservatorium Zürich, Musikakademie der Stadt Basel, Filharmonie Hradec Kralové, 5. Internationales Orgelfestival Winterthur, Johann-Peter-Kellner - Gesellschaft, Publikation "Die Hemiole in der Vokalmusik" in " SMPV Schweizer musikpädagogische Blätter" April 1996, S 94f, Diverse Publikationen in " Musik und Liturgie", "Schweizerische Musikzeitung"; Konzertbr0schüre "Workshop Czech Musik", Juni 1993 Hradec Kràlové, "Mistni List" Policka September 1996 (Rezension eines Orgelkonzertes), 2 Diskussionsbeiträge in "Crescendo" (online) unter "Arkadi Volodos".