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'''Christian Karl Reimeir''' (* [[16. Dezember]] [[1974]] in [[Hall in Tirol]]) ist [[Österreich| österreichischer]] [[Komponist]] und [[Informatiker]] ([[Mathematiker]])
 
'''Christian Karl Reimeir''' (* [[16. Dezember]] [[1974]] in [[Hall in Tirol]]) ist [[Österreich| österreichischer]] [[Komponist]] und [[Informatiker]] ([[Mathematiker]])
   
== Leben ==
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== Biographie ==
   
Christian Reimeir wuchs als rein naturwissenschaftlich ambitionierter Schüler in [[Steinach am Brenner|Steinach]], einer kleinen Tiroler Gemeinde, auf. Zur Musik fand er erst ab seinem 17. Lebensjahr. Ohne theoretische bzw. praktische Vorbildung interpretierte er Werke der [[Klassische Musik| Klassik]] aus seinem Gehör. Gleichzeitig entstanden die ersten Kompositionen für Klavier. Die an seine bisherige Hörerfahrung angelehnten Stücke zeichnete er auf [[Tonband| Tonbänder]] auf. Nach seiner Ausbildung an der [[Höhere Technische Lehranstalt|Höheren technischen Lehranstalt für Nachrichtentechnik]] in [[Innsbruck]], die er mit der [[Matura]] abschloss, studierte er, neben seiner autodidaktischen Tätigkeit als Komponist und Interpret, Mathematik und Physik. (Reimeir war interessiert auf den Gebieten der [[Relativitätstheorie]], der [[Fraktale Geometrie|fraktalen Geometrie]] sowie der [[Chaostheorie]]). Zugunsten des immer größer werdenden Drangs zu komponieren, erlernte er im Selbststudium die Notenschrift und die Grundlagen der [[Harmonielehre]] und verließ nach einigen Semestern die technische Universität, um ein „Kompositions- und Musiktheorie“-Studium bei [[Martin Lichtfuss]] am [[Konservatorium]] Innsbruck zu absolvieren. Im Rahmen seiner musikalischen Ausbildung hatte er Klavierunterricht bei Heidi Eydmann (England), Emi Sugihara (Japan), Velislava Palatschorova (Bulgarien) und Muriel Chemin (Frankreich).
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Christian Reimeir wuchs als rein naturwissenschaftlich ambitionierter Schüler in [[Steinach am Brenner|Steinach]], einer kleinen Tiroler Gemeinde, auf. Zur Musik fand er erst ab seinem 17. Lebensjahr. Ohne theoretische bzw. praktische Vorbildung interpretierte er Werke der [[Klassische Musik| Klassik]] aus seinem Gehör. Gleichzeitig entstanden die ersten Kompositionen für Klavier. Die an seine bisherige Hörerfahrung angelehnten Stücke zeichnete er auf [[Tonband| Tonbänder]] auf. Nach seiner Ausbildung an der [[Höhere Technische Lehranstalt|Höheren technischen Lehranstalt für Nachrichtentechnik]] in [[Innsbruck]], die er mit der [[Matura]] abschloss, studierte er, neben seiner autodidaktischen Tätigkeit als Komponist und Interpret, Mathematik und Physik. (Reimeir war interessiert auf den Gebieten der [[Relativitätstheorie]], der [[Fraktale Geometrie|fraktalen Geometrie]] sowie der [[Chaostheorie]]). Zugunsten des immer größer werdenden Drangs zu komponieren, erlernte er im Selbststudium die Notenschrift und die Grundlagen der [[Harmonielehre]] und verließ nach einigen Semestern die technische Universität, um ein „Kompositions- und Musiktheorie“-Studium bei [[Martin Lichtfuss]] am [[Konservatorium]] Innsbruck zu absolvieren. Im Rahmen seiner musikalischen Ausbildung hatte er Klavierunterricht bei Heidi Eydmann (England), Emi Sugihara (Japan), Velislava Palatschorova (Bulgarien) und Muriel Chemin (Frankreich).
   
 
Nach seiner künstlerischen Ausbildung führte ihn sein Interesse, Musik mit Hilfe mathematischer [[Algorithmus|Algorithmen]] zu erfassen, bzw. Computerprogramme in kreative Schaffensprozesse zu implementieren, an die technische Universität zurück, an der er im Rahmen eines Informatikstudiums, Forschungen zur Realisierung dieser Vorhaben betreibt ([[e-composing]]).
 
Nach seiner künstlerischen Ausbildung führte ihn sein Interesse, Musik mit Hilfe mathematischer [[Algorithmus|Algorithmen]] zu erfassen, bzw. Computerprogramme in kreative Schaffensprozesse zu implementieren, an die technische Universität zurück, an der er im Rahmen eines Informatikstudiums, Forschungen zur Realisierung dieser Vorhaben betreibt ([[e-composing]]).
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== Einflüsse, Verfahrensweisen und Stilistik ==
 
== Einflüsse, Verfahrensweisen und Stilistik ==
   
Christian Reimeirs Kompositionstätigkeit war (und ist) deutlich geprägt von seinem [[autodidakt]]ischen Zugang.
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Christian Reimeirs Kompositionstätigkeit war (und ist) deutlich geprägt von seinem [[autodidakt]]ischen Zugang.
   
Nach seiner anfänglichen Zuwendung zur Klassik (in der ihn besonders [[Ludwig van Beethoven| Beethoven]] beeindruckte), lag der Ausgangspunkt seiner musikalisch-kompositorischen Phantasie aber in der spätromantisch-impressionistischen Klangwelt [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin|Scriabins]], dessen manischer Ausdrucksfanatismus auch für Reimeir den entscheidenden schöpferischen Impuls bildet.
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Nach seiner anfänglichen Zuwendung zur Klassik (in der ihn besonders [[Ludwig van Beethoven| Beethoven]] beeindruckte), lag der Ausgangspunkt seiner musikalisch-kompositorischen Phantasie aber in der spätromantisch-impressionistischen Klangwelt [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin|Scriabins]], dessen manischer Ausdrucksfanatismus auch für Reimeir den entscheidenden schöpferischen Impuls bildet.
   
Anfänglich war ausschließlich emotional-romantische Fantasie die Triebfeder, die seine Stücke entstehen ließ. Große Emotionen (die unverzichtbar bleiben) werden in seinen späteren Werken jedoch durch zusätzlich komplexere formale Strukturen komplettiert. Solche, durchaus auch außermusikalische Verfahrensweisen, realisiert er mittels mathematischen Algorithmen. Sie bilden eine Brücke von der technisch-rationellen Ebene zum geheimnisvoll-Fantastischen und halten seine Werke im Elementarsten zusammen. Durch diese konstruktive Strenge, verbunden mit persönlichem Ausdruck, bewegt sich Reimeir in Tradition [[Alban Berg]]s. Die Einbeziehung außermusikalischer (mathematischer) Ideen, ergibt eine Nähe zu [[Iannis Xenakis]], wobei für Reimeir die [[Stochastik]] aber keine zentrale Rolle spielt.
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Anfänglich war ausschließlich emotional-romantische Fantasie die Triebfeder, die seine Stücke entstehen ließ. Große Emotionen (die unverzichtbar bleiben) werden in seinen späteren Werken jedoch durch zusätzlich komplexere formale Strukturen komplettiert. Solche, durchaus auch außermusikalische Verfahrensweisen, realisiert er mittels mathematischen Algorithmen. Sie bilden eine Brücke von der technisch-rationellen Ebene zum geheimnisvoll-Fantastischen und halten seine Werke im Elementarsten zusammen. Durch diese konstruktive Strenge, verbunden mit persönlichem Ausdruck, bewegt sich Reimeir in Tradition [[Alban Berg]]s. Die Einbeziehung außermusikalischer (mathematischer) Ideen, ergibt eine Nähe zu [[Iannis Xenakis]], wobei für Reimeir die [[Stochastik]] aber keine zentrale Rolle spielt.
   
 
== Musikalisches Schaffen (Kompositionsverfahren) ==
 
== Musikalisches Schaffen (Kompositionsverfahren) ==
 
 
In den ersten Jahren seiner Kompositionstätigkeit, schrieb Reimeir ohne Kenntnisse von [[Tonsatz]], [[Formenlehre (Musik)|Formenlehre]] und [[Notenschrift]]. Das Ergebnis waren rund 30 mehr oder weniger umfangreiche Stücke für Klavier, von denen keine Noten existieren. Die von ihm damals gespielten Stücke liegen inzwischen in digitaler Form als Audiodateien vor.
 
In den ersten Jahren seiner Kompositionstätigkeit, schrieb Reimeir ohne Kenntnisse von [[Tonsatz]], [[Formenlehre (Musik)|Formenlehre]] und [[Notenschrift]]. Das Ergebnis waren rund 30 mehr oder weniger umfangreiche Stücke für Klavier, von denen keine Noten existieren. Die von ihm damals gespielten Stücke liegen inzwischen in digitaler Form als Audiodateien vor.
   
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Im Rahmen des [[Mozartjahr]]es 2006 komponierte Reimeir sein Werk "Replik für Orchester", welches einen Bezug zu [[Mozart]] darstellen soll. Er wandte hier erstmals ein mathematisches Verfahren an, um Formen und Motive zu konstruieren. Reimeir realisierte die Vorgabe dadurch, dass er das Wort "Mozart" nach einem selbst konstruierten Algorithmus modifizierte und daraus Motive erhielt, die er als Ausgangspunkt für die gesamte Komposition verwendete.
 
Im Rahmen des [[Mozartjahr]]es 2006 komponierte Reimeir sein Werk "Replik für Orchester", welches einen Bezug zu [[Mozart]] darstellen soll. Er wandte hier erstmals ein mathematisches Verfahren an, um Formen und Motive zu konstruieren. Reimeir realisierte die Vorgabe dadurch, dass er das Wort "Mozart" nach einem selbst konstruierten Algorithmus modifizierte und daraus Motive erhielt, die er als Ausgangspunkt für die gesamte Komposition verwendete.
   
Reimeirs Werke wurden im Innsbrucker Konservatorium, im Stadtsaal, sowie im Landesstudio des österreichischen Rundfunks ([[ORF]]), mit Übertragung im Radio, aufgeführt, bei denen der Komponist meist selbst als Interpret mitwirkte.
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Reimeirs Werke wurden im Innsbrucker Konservatorium, im Stadtsaal, sowie im Landesstudio des österreichischen Rundfunks ([[ORF]]), mit Übertragung im Radio, aufgeführt, bei denen der Komponist meist selbst als Interpret mitwirkte.
   
 
== Werke ==
 
== Werke ==
 
* 30 Frühe Klavierstücke (1992–1996)
 
* 30 Frühe Klavierstücke (1992–1996)
 
 
* Prélude Nr.1 dis-Moll für Klavier (1997)
 
* Prélude Nr.1 dis-Moll für Klavier (1997)
* Etüde Nr. 1 dis-Moll für Klavier (1997)
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* Etüde Nr. 1 dis-Moll für Klavier (1997)
* Sinfonie in dis-Moll für großes Orchester (1998)
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* Sinfonie in dis-Moll für großes Orchester (1998)
 
* Agmento – für Klavier (1999)
 
* Agmento – für Klavier (1999)
 
* Ektik – für Klavier (1999)
 
* Ektik – für Klavier (1999)
* Avan´t Art – Streichquartett (2001)
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* Avan´t Art – Streichquartett (2001)
* A-Ruh – Blechbläserseptett (2002)
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* A-Ruh – Blechbläserseptett (2002)
* CreaRtive Sentiment – Stück für Klavier (2003)
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* CreaRtive Sentiment – Stück für Klavier (2003)
* Prélude Nr. 2 Des-Dur für Klavier (2004)
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* Prélude Nr. 2 Des-Dur für Klavier (2004)
 
* Gedanken – für Klavier (2004)
 
* Gedanken – für Klavier (2004)
* Für Beate – für Klavier (2004)
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* Für Beate – für Klavier (2004)
* Eva – Melancholie für Klavier (2005)
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* Eva – Melancholie für Klavier (2005)
 
* Lieben können dürfen – Lied für Bariton und Klavier (2005)
 
* Lieben können dürfen – Lied für Bariton und Klavier (2005)
* ix-thesis – Stück für Oboe und Klavier (2005)
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* ix-thesis – Stück für Oboe und Klavier (2005)
* Deprovisation I–III – Stück für Flöte und Klavier (2005)
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* Deprovisation I–III – Stück für Flöte und Klavier (2005)
* Replik für Orchester (2006)
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* Replik für Orchester (2006)
* Liebesend – Stück für Chor, Posaune und Violoncello (2006)
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* Liebesend – Stück für Chor, Posaune und Violoncello (2006)
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Version vom 23. April 2009, 14:11 Uhr

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Christian Reimeir - Innsbruck 2005

Christian Karl Reimeir (* 16. Dezember 1974 in Hall in Tirol) ist österreichischer Komponist und Informatiker (Mathematiker)

Biographie

Christian Reimeir wuchs als rein naturwissenschaftlich ambitionierter Schüler in Steinach, einer kleinen Tiroler Gemeinde, auf. Zur Musik fand er erst ab seinem 17. Lebensjahr. Ohne theoretische bzw. praktische Vorbildung interpretierte er Werke der Klassik aus seinem Gehör. Gleichzeitig entstanden die ersten Kompositionen für Klavier. Die an seine bisherige Hörerfahrung angelehnten Stücke zeichnete er auf Tonbänder auf. Nach seiner Ausbildung an der Höheren technischen Lehranstalt für Nachrichtentechnik in Innsbruck, die er mit der Matura abschloss, studierte er, neben seiner autodidaktischen Tätigkeit als Komponist und Interpret, Mathematik und Physik. (Reimeir war interessiert auf den Gebieten der Relativitätstheorie, der fraktalen Geometrie sowie der Chaostheorie). Zugunsten des immer größer werdenden Drangs zu komponieren, erlernte er im Selbststudium die Notenschrift und die Grundlagen der Harmonielehre und verließ nach einigen Semestern die technische Universität, um ein „Kompositions- und Musiktheorie“-Studium bei Martin Lichtfuss am Konservatorium Innsbruck zu absolvieren. Im Rahmen seiner musikalischen Ausbildung hatte er Klavierunterricht bei Heidi Eydmann (England), Emi Sugihara (Japan), Velislava Palatschorova (Bulgarien) und Muriel Chemin (Frankreich).

Nach seiner künstlerischen Ausbildung führte ihn sein Interesse, Musik mit Hilfe mathematischer Algorithmen zu erfassen, bzw. Computerprogramme in kreative Schaffensprozesse zu implementieren, an die technische Universität zurück, an der er im Rahmen eines Informatikstudiums, Forschungen zur Realisierung dieser Vorhaben betreibt (e-composing).

Einflüsse, Verfahrensweisen und Stilistik

Christian Reimeirs Kompositionstätigkeit war (und ist) deutlich geprägt von seinem autodidaktischen Zugang.

Nach seiner anfänglichen Zuwendung zur Klassik (in der ihn besonders Beethoven beeindruckte), lag der Ausgangspunkt seiner musikalisch-kompositorischen Phantasie aber in der spätromantisch-impressionistischen Klangwelt Scriabins, dessen manischer Ausdrucksfanatismus auch für Reimeir den entscheidenden schöpferischen Impuls bildet.

Anfänglich war ausschließlich emotional-romantische Fantasie die Triebfeder, die seine Stücke entstehen ließ. Große Emotionen (die unverzichtbar bleiben) werden in seinen späteren Werken jedoch durch zusätzlich komplexere formale Strukturen komplettiert. Solche, durchaus auch außermusikalische Verfahrensweisen, realisiert er mittels mathematischen Algorithmen. Sie bilden eine Brücke von der technisch-rationellen Ebene zum geheimnisvoll-Fantastischen und halten seine Werke im Elementarsten zusammen. Durch diese konstruktive Strenge, verbunden mit persönlichem Ausdruck, bewegt sich Reimeir in Tradition Alban Bergs. Die Einbeziehung außermusikalischer (mathematischer) Ideen, ergibt eine Nähe zu Iannis Xenakis, wobei für Reimeir die Stochastik aber keine zentrale Rolle spielt.

Musikalisches Schaffen (Kompositionsverfahren)

In den ersten Jahren seiner Kompositionstätigkeit, schrieb Reimeir ohne Kenntnisse von Tonsatz, Formenlehre und Notenschrift. Das Ergebnis waren rund 30 mehr oder weniger umfangreiche Stücke für Klavier, von denen keine Noten existieren. Die von ihm damals gespielten Stücke liegen inzwischen in digitaler Form als Audiodateien vor.

Als Reimeir sich die Notenschrift aneignete, schrieb er eine 4-sätzige Sinfonie in dis-Moll, die jedoch nicht dem typischen Sinfoniemodell entspricht. Hiervon existiert eine Niederschrift die mittels eines Computerprogramms erstellt wurde.

Neben "atonaler", "zeitgenössischer" bzw. "Gegenwartsmusik" hat Reimeir keine Scheu, auch tonale Musik im Stile der Klassik, bis hin zur Spätromantik zu komponieren. Es existieren Préludes, Etüden, Lieder und Werke für Soloinstrumente (insbesondere Flöte).

Im Rahmen des Mozartjahres 2006 komponierte Reimeir sein Werk "Replik für Orchester", welches einen Bezug zu Mozart darstellen soll. Er wandte hier erstmals ein mathematisches Verfahren an, um Formen und Motive zu konstruieren. Reimeir realisierte die Vorgabe dadurch, dass er das Wort "Mozart" nach einem selbst konstruierten Algorithmus modifizierte und daraus Motive erhielt, die er als Ausgangspunkt für die gesamte Komposition verwendete.

Reimeirs Werke wurden im Innsbrucker Konservatorium, im Stadtsaal, sowie im Landesstudio des österreichischen Rundfunks (ORF), mit Übertragung im Radio, aufgeführt, bei denen der Komponist meist selbst als Interpret mitwirkte.

Werke

  • 30 Frühe Klavierstücke (1992–1996)
  • Prélude Nr.1 dis-Moll für Klavier (1997)
  • Etüde Nr. 1 dis-Moll für Klavier (1997)
  • Sinfonie in dis-Moll für großes Orchester (1998)
  • Agmento – für Klavier (1999)
  • Ektik – für Klavier (1999)
  • Avan´t Art – Streichquartett (2001)
  • A-Ruh – Blechbläserseptett (2002)
  • CreaRtive Sentiment – Stück für Klavier (2003)
  • Prélude Nr. 2 Des-Dur für Klavier (2004)
  • Gedanken – für Klavier (2004)
  • Für Beate – für Klavier (2004)
  • Eva – Melancholie für Klavier (2005)
  • Lieben können dürfen – Lied für Bariton und Klavier (2005)
  • ix-thesis – Stück für Oboe und Klavier (2005)
  • Deprovisation I–III – Stück für Flöte und Klavier (2005)
  • Replik für Orchester (2006)
  • Liebesend – Stück für Chor, Posaune und Violoncello (2006)
  • AN-SIE – Stück für Flöte-Solo (2006)

Quellen

 Reportage: Christian Reimeir im Portrait. In: Bezirksblatt Innsbruck Land. 15. April 2009, S. 10, 11 ((Artikel lesen)).